Hier mal die wichtigsten Erklärungen für das Herausnehmen der Piercings bei oben genannten Gelegenheiten.
Operation
Bei einem operativen Eingriff sollte jeder zu entfernende Metallschmuck entfernt werden, also Stahl, Titan, Gold, Silber ..., weil dabei mit Strom zum Veröden von Blutgefäßen, die angeschnitten/durchgeschnitten werden, was sich nie vermeiden lässt, gearbeitet wird.
Da der menschliche Körper zu einem Großteil aus Wasser besteht und somit Strom hervorragend leitet, würde es an der entsprechenden Hautstelle mit dem Piercing zu mehr oder weniger schweren Verbrennungen kommen, egal wie weit der Schmuck von der OP-Stelle entfernt ist.
Der Einsatz von PTFE hingegen ist diesbezüglich problemlos, dieser Schmuck kann also belassen bzw. als Platzhalter verwendet werden.
Bei Not-Operationen kann auf oben genanntes natürlich in dem Maße keine Rücksicht genommen werden. Kein OP-Personal wird einem Verunfallten erst mal alle Piercings herausnehmen, bis sie die lebensrettende Operation starten können. Notfälle sind also ausgenommen.
Natürlich muss Schmuck direkt im Operationsgebiet neben dem mechanischen Hindernis aus hygienischen Gründen entfernt werden. Würde dieser belassen und unter ungünstigen Umständen eventuell eine Wundinfektion verursachen, wäre das ein ärztlicher Kunstfehler, für den der Arzt haften müsste und das vermeidet man natürlich von vornherein. Piercings im Mundbereich hingegen, innen wie außen, sind generell bei einer OP tabu, auch wenn sie nur in örtlicher Betäubung bzw. Spinal- oder Periduralanästhesie (Rückenmarkssnarkose) gemacht wird. Bei einer Vollnarkose wird ein Beatmungsschlauch mithilfe eines Metallspatel durch den Mund in die Luftröhre eingeführt und dabei ist die Verletzungsgefahr für den Patienten mit Zungenpiercing beispielsweise zu groß. Auch bei einer örtlichen Betäubung wird mit "Stand-by" gearbeitet, also immer mit Bereitschaft für eine Vollnarkose, da man immer mit eventuellen Komplikationen rechnen muss, die doch nachträglich noch eine Vollnarkose erfordern, daher auch hier: Piercings raus, unabhängig vom Material, das gilt auch für sämtliche Nasenpiercings, zur eigenen Sicherheit.
Röntgen
Piercings aus jeglichem Metall sind auf dem Röntgenbild sichtbar, wie weitläufig bekannt sein dürfte, PTFE hingegen kaum. Hier wird individuell entschieden, ob das Schmuckstück eventuell die zu erwartende Diagnose, die sich ja aus einem gemachten Röntgenbild ergeben soll, verschleiern, verfälschen oder einfach nicht brauchbar machen würde.
Daher auch hier: Bei Röntgenaufnahmen beim Zahnarzt beispielsweise gehören Mundraumpierings raus, vor allem, wenn sie aus Metall sind.
Computertomographie "CT"
Da dies ebenfalls ein spezielles Röntgenverfahren ist, gilt das gleiche wie oben für herkömmliche Röntgenuntersuchungen.
Kernspin/Magnetresonanztomographie "MRT"
Im Gegensatz zum Röntgenverfahren wird hier mit einem starken Magnetfeld gearbeitet. Neben dem bildgebenden Hindernis müssen daher magnetische, metallene Schmuckstücke abgelegt werden. Titan oder Implantanium und natürlich auch PTFE, beispielsweise sind nicht magnetisch, können daher, wenn sie diagnostisch nicht im Weg sind, belassen werden. Beispiel: Bei einer Untersuchung des Knies kann das Piercing in Zunge, Bauchnabel etc. belassen werden, wenn es NICHT MAGNETISCH ist. Das könnt ihr dann auch der Röntgenassistentin sagen, auch wenn sie zum Ablegen auffordert. Man kann das selbst zuhause mit einem kleinen Magneten antesten, wenn man sich nicht sicher ist, was genau für ein Metall man am Körper trägt. Wird es angezogen - raus damit oder gegen etwas nicht magnetisches ersetzen.